Modernste Maschinentechnik fürs Erzgebirge und Kanada

Hugo Stiehl setzt auch bei neustem Projekt auf Spritzgießmaschinen von Sumitomo (SHI) Demag

2,5 Millionen Euro hat die Hugo Stiehl Kunststofftechnik GmbH (HSK) in den 2K-Spritzguss an den Standorten Crottendorf und im kanadischen Brantford investiert. „Dabei geht es um die Produktion und Montage von Baugruppen im Bereich der Batterietechnik auf Basis unserer präzisen Werkzeugtechnik“, erläutert Ralf Schiefer, Head of Strategic Business + Product Development bei HSK. „Für die maschinelle Ausstattung haben wir unseren langjährigen Partner, die Sumitomo (SHI) Demag Plastics Machinery GmbH, ausgewählt.“ Insgesamt zehn vollelektrische Spritzgießmaschinen der IntElect-Baureihe mit Schließkräften zwischen 750 und 1.800 kN (Multi) wurden geliefert.

 

Zwei 2K-Maschinen IntElect Multi 180 und zwei IntElect 75 gingen ins Erzgebirge nach Crottendorf sowie vier IntElect Multi 180 und zwei IntElect 75 nach Kanada. „Aufgrund eines exakt auf die Notwendigkeiten der sicherheitsrelevanten Bauteile abzustimmenden technischen Details, wurden Maschinen, Peripherie und Fördertechnik entwickelt und an unseren beiden Standorten durch Sumitomo (SHI) Demag installiert“, berichtet Schiefer. Dabei seien auch die in Kanada gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen nach CSA-Standard (Canadian Standards Association – Normungsorganisation für Maschinen u.a.) vom Partner reibungslos integriert worden – erstmals überhaupt für vollelektrische Spritzgießmaschinen.

 

Seit 1990 bereits 150 Spritzgießmaschinen von Sumitomo (SHI) Demag gekauft

 

„Der enge vom Kunden vorgegebene Zeitrahmen konnte dank exakter Detailabstimmung und einer konstruktiven, partnerschaftlichen Zusammenarbeit beider Unternehmen eingehalten werden“, blickt Vertriebsingenieur Dr. Gerald Fiedler zurück, der bei Sumitomo (SHI) Demag für das Projekt verantwortlich zeichnete. „Wir schätzen neben der guten Kundenbetreuung unseres Partners an den Spritzgießmaschinen vor allem die gute Bedienbarkeit der Steuerung, die Langlebigkeit und Flexibilität dank des modularen Aufbaus sowie den guten Service des Unternehmens, auch mit Blick auf die Instandhaltung“, ergänzt Schiefer. „Wir haben sehr gute Laufzeiten realisiert.“

 

Immerhin hat HSK seit 1990 bereits 150 Spritzgießmaschinen von Sumitomo (SHI) Demag gekauft. Da ältere bereits wieder ausgesondert wurden, stammen heute rund 110 der insgesamt 140 Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich zwischen 250 und 13.000 kN bei dem sächsischen Kunststoffverarbeiter aus den Werken des deutsch-japanischen Herstellers.

Optimale Werkzeugbewegungen, höchste Plattenparallelität und homogene Krafteinleitung dank bewährter Kniehebeltechnologie sowie hervorragende Plastifizierleistungen kombiniert mit gutem Service waren in den vergangenen Jahren die Merkmale, die HSK besonders an den hydraulischen Spritzgießmaschinen von Sumitomo (SHI) Demag zu schätzen wusste, versichert Schiefer.

 

Bereits 50 vollelektrische Spritzgießmaschinen der IntElect-Baureihe im Einsatz

 

„Wir haben schon frühzeitig auf vollelektrische Spritzgießmaschinen gesetzt, weil wir die Ökologie immer im Blick hatten“, sagt HSK-Geschäftsführer Jürgen Burkert. „Natürlich geriet da schnell die IntElect-Baureihe in unseren Fokus. Sie überzeugt mit niedrigem Energieverbrauch, hoher Präzision, Wiederholgenauigkeit, Langlebigkeit und durch eine erheblich geringere Geräuschkulisse.“ Inzwischen habe sein Unternehmen bereits 50 vollelektrische Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich zwischen 500 und 3.500 kN im Einsatz. Basis dafür ist das jahrzehntelange Know-how von Sumitomo (SHI) Demag in der Entwicklung einer eigenen Antriebstechnik, inklusive Umrichter- und Regelungstechnik.

 

Doch nicht nur die Maschinen selbst, sondern auch die Kompetenz in der Verfahrenstechnik ermöglicht die jahrzehntelange erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Unternehmen. Denn HSK ist besonders im 2K-Spritzguss sehr erfahren und allein 31 Maschinen mit Schließkräften von 500 bis 5.000 kN laufen in diesem Bereich – davon bereits 16 vollelektrische vom Typ IntElect Multi. „Der     Werkzeugraum mit großem Holmabstand für maximale Drehdurchmesser, die Antriebe der Einspritzachsen, die für optimale Spritzgießergebnisse perfekt ausgerichtet sind, und die hohe     Effizienz dank geringem Energieverbrauch, kürzesten Zykluszeiten und parallelen, dynamischen Bewegungen sprechen für unsere Produkte“, zeigt sich Fiedler überzeugt.

 

Hugo Stiehl kaufte erste in Wiehe produzierte 2K-Spritzgießmaschine 1997

 

„Die erste 2K-Spritzgießmaschine, die 1997 in unserem Werk Wiehe produziert wurde, war eine Ergotech Multi 50-120H/80V. Sie hatte die Nr. 7144-0001 und wurde von HSK gekauft“, erinnert sich Dr. Fiedler und sieht das als weiteren Beleg für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit. Darüber hinaus ist Sumitomo (SHI) Demag auch bei Themen wie Konnektivität, Schnittstellen und Datenaustausch auf der Höhe der Zeit. „Der Service für alle Maschinen wird über ein vernetztes Support-System mittels Fernwartung namens myConnect realisiert“, erläutert der Vertriebsingenieur. Die modulare Plattform myConnect ermöglicht den Zugriff auf eine Vielzahl von Funktionalitäten, die bei Störung des Fertigungsprozesses ein schnelles Reagieren ermöglichen. 

 

HSK wolle bereits frühzeitig neue Trends der Kunststoffverarbeitung erkennen und in die Planungen einbeziehen, erklärt Burkert. So habe sich das Unternehmen, das insgesamt rund 420 Mitarbeiter beschäftigt – bereits seit längerem auf Kompetenzen wie 2K-Spritzguss oder IMD (In-Mold Decoration) spezialisiert. Das Stammwerk in Crottendorf beherbergt eine moderne Kunststoffverarbeitung mit 50 Spritzgießmaschinen, sowie Montage-Werkzeugbau, Verwaltung und Lager.

 

Neues Werk in Kanada hat im Dezember 2024 die Produktion aufgenommen

 

Ein paar Straßen weiter in Crottendorf befindet sich Werk 2, in dem über 45 Spritzgießmaschinen im Einsatz sind. Zusätzliche beherbergt Werk 2 das Zentrallager mit 4.300 m² Fläche sowie Anlagen für Ultraschallschweißen, Sieb- und Tampondruck. Knapp 50 Kilometer weiter im tschechischen Dalovice liegt das Werk der Tochterfirma Dalo Plast. Die Kunststoffverarbeitung umfasst 30 Spritzgießmaschinen, neben der Spritzerei gehören Montage, Verwaltung und Lager zur Fabrik. Neuster Spross der Firmenfamilie ist HSK Kanada. Das Werk – neben der Kunststoffverarbeitung mit Montage und Kamera- sowie hochwertiger Messtechnik ausgestattet – hat die Produktion im Dezember 2024 aufgenommen. Auf Spritzgießmaschinen von Sumitomo (SHI) Demag werden für die Märkte USA und Mexiko täglich 2K-Bauteile in sechsstelligen Stückzahlen gefertigt.   

 

Neben dem 2K-Spritzguss und der In-Mold Decoration befasst sich HSK darüber hinaus mit Verfahren wie Insertspritzguss, Umspritzen von Textil- und Metallteilchen sowie Mikrospritzguss und ist damit in nahezu allen modernen Kunststoffverarbeitungsverfahren zu Hause. „Unsere Kernkompetenz ist die Entwicklung und Herstellung von technischen zeichnungsgebundenen Formteilen aus allen handelsüblichen Thermoplasten mit Stückgewichten bis zirka vier Kilogramm in Klein-, Mittel- und Großserien“, fasst der Ralf Schiefer zusammen. Darüber hinaus betreiben wir die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von eigenen Haushalts- und Gartenartikeln.“

 

Eigener Werkzeugbau wird durch Beschaffung und Einkauf in China ergänzt

In der Weiterverarbeitung und Montage setzt das Unternehmen auf ausgereifte Automatisierung und Verfahren wie Digitaldruck flach und rund, Sieb- und Tampondruck sowie automatisiertes Ultraschallschweißen. Die Qualitätssicherung wird unter Nutzung modernster optischer Messsysteme sichergestellt, darunter eine CNC-3D-Koordinatenmessmaschine, ein digitaler Messprojektor, eine automatisierte Zugprüfmaschine sowie Anlagen zur Materialprüfung. Bei der Produktentwicklung arbeitet HSK mit Partnern in China zusammen.

 

Neben dem eigenen Werkzeugbau in Crottendorf erfolgen Beschaffung und Einkauf der jährlich 80 bis 90 Werkzeugprojekte zunehmend über das Reich der Mitte. Ein eigener Projektmanager sorgt für entsprechendes Know-how vor Ort. Zu den Kunden von HSK zählen zahlreiche namhafte OEMs im Automobilzulieferbereich, aus der Elektro-, Gartengeräte- und der Medizintechnik sowie der Kosmetikindustrie. Zudem werden bekannte Discounter und Baumärkte mit Haushaltwaren und Gartenartikeln beliefert.